Orte der Erinnerung im virtuellen Raum
Ein künstlerisch-wissenschaftliches Forschungsprojekt
“Whatever occurs, occurs in space and time” (Wegener 2000)
Die Erinnerung an die NS-Herrschaft wird zukünftig von einer Generation getragen, die diese Zeit selbst nicht erlebt hat. Lebensgeschichtliche Interviews mit Betroffenen bieten hier eine einzigartige Möglichkeit des Zugangs zu „erlebter Geschichte“. Bedingt durch das Aussterben der letzten Generation von Zeitzeugen die aus eigener Erfahrung über die NS Zeit berichten können, ist es eine drängende Herausforderung neue Formen des Erinnerns zu entwickeln.
In zeitgenössischen Formen des Gedenkens spielen ortsbezogene Projekte eine immer wichtiger werdende Rolle. Für die Erschließung von lebensgeschichtlichen Interviews ist es daher sinnvoll, die ortsbezogenen Erinnerungen so aufzubereiten, dass sie mit den raumbezogenen Informationen eines Geoinformationssystems (GIS) verknüpfbar sind. Durch die Verbindung von ortsbezogenen Interviewsegmenten mit Satellitenbildern, Karten und anderen Dokumenten lässt sich so eine multimediale Dokumentation gestalten, die neue Wege in der Erschließung und Repräsentation von lebensgeschichtlichen Interviews beschreitet. Aus der Kombination von aufgezeichneten Erinnerungen und geographischem Orten läßt sich so eine topographische Erinnerungslandschaft zwischen audiovisuellem Denkmal und wissenschaftlicher Quelle entwickeln.
Das Forschungsprojekt wurde 2008 von Jan Henselder als Masterarbeit am Department für Bildwissenschaften der Donau Uni Krems verfasst.